Die Aufgaben des RTCC
Zu den Aufgaben des RTCC gehörte auch die Berechnung von Zündungszeitpunkten und Zündungslängen für das TLI-Manöver. Dieses sowie weitere Manöver waren vor den jeweiligen Missionen simuliert worden. In diesen Simulationen konnten zwar Werte vorberechnet werden, doch um auch auf Abweichungen in Echtzeit reagieren zu können, wurde der RTCC für die Berechnung der aktuellen TLI-Werte eingesetzt. Diese Möglichkeit war bei den späteren Apollo-Missionen, die auf keiner reinen Free-Return-Trajectory flogen sondern einem hybriden Ansatz folgten, noch weitaus wichtiger. Dabei wurden weiterhin möglichst viele Vorteile der Free-Return-Trajectory genutzt, ohne deren Einschränkungen zu sehr zu unterliegen: Bei einer Free-Return-Trajectory sind die möglichen Landegebiete auf dem Mond eingeschränkt, und zwar auf ein Gebiet um den Mondäquator. Demgegenüber ermöglicht der hybride Ansatz ein größeres Spektrum möglicher Landeplätze. Auch wurden aufgrund der hybriden Flugbahn Ressourcen des Raumschiffs geschont, so dass mehr Nutzlast mitgeführt werden konnte. Das Raumschiff verließ die Free-Return-Trajectory erst nach Trennung von der S-IVB (3. Stufe der Saturn V) und konnte auch danach noch mit Hilfe eines zusätzlichen Triebwerkssatzes im Lunar Module zur Erde zurückkehren, falls die Mission an dieser Stelle doch noch hätte abgebrochen werden müssen. Die Simulationen lieferten jedoch für die hierfür nötigen komplexen, dynamischen Berechnungen keine exakten Ergebnisse mehr, ein Einsatz des RTCC während der Missionen war daher für die hybriden Missionen äußerst wichtig.
Die eingesetzten Programme waren überaus komplex, so hatte z.B. das Programm zur Überwachung des Raumschiffs und der medizinischen Daten der Astronauten eine Größe von 6 MB und galt als die bis zu diesem Zeitpunkt komplexeste geschriebene Software. Auch die Datensicherung wurde ernst genommen, sie erfolgte alle 90 Minuten auf Magnetband. Zur Bedienung des RTCC waren Terminals mit Bildschirmen vorhanden, die mit Hilfe von Konvertern angeschlossen waren (Digital-to-Television Converter). So wie es einen Standby-Rechner im RTCC gab, gab es auch eine Hilfs-Display-Ausstattung (Auxiliary Display Equipment), die ausschließlich für den Standby-Computer vorgesehen war.
Zum Abruf von Daten gab es an den Konsolen die „Computer Request Keyboards“. Mit diesen ließen sich während einer Mission sowie im Training spezifische Daten abrufen, die dann auf den Terminals, auf Plottern oder auch auf großen Projektionsdisplays dargestellt wurden. Diese Terminals sind es auch, die häufig in Dokumentarfilmen, aber auch in fiktiven Filmen mit NASA-Bezug zu sehen sind.